Von der Vergänglichkeit


An einem Wochenende in Wolfsburg ... und man meint nicht nur am Ende der Woche, sondern auch am Ende der Welt zu sein ... besuchte ich in dem großartigen Wolfsburger Kunstmuseum eine Installation von "Christian Boltanski". Eine Stadt, die sehr jung und mit der großen VW-Autostadt ein wenig wie "hingebeamt" und in gewisser Weise unwirklich wirkt, bietet großer Kunst großen Raum. Christian Boltanski, ein französischer Künstler, 1944 geboren mit jüdischen Wurzeln, widmet sich, von seiner innersten Intention her, dem Thema Vergänglichkeit. Bekannt als "Erinnerungskünstler" arbeitet er gegen das Vergessen an. An einer Wand tickt Boltanskis Lebensuhr, und mit jeder Sekunde die vergeht, tickt auch unsere Lebensuhr. Mit seiner Lebensuhr ist eine teuflische Wette verbunden. Boltanski wettete mit einem sehr reichen Mann … einem Spieler ... der angeblich nie verliert, dass "falls er innerhalb der nächsten 8 Jahren stirbt, der Mann gewinnt, wenn nicht, erhält Boltanski eine monatliche Leibrente auf seine Arbeit". Ein Pakt mit dem Teufel, möchte man meinen. Die Installation selbst ist geisterhaft. Auf zarte große Tücher sind Bilder von Verstorbenen gedruckt, die durch den Raum schweben. Das Gefühl, von Geistern umgeben und umweht zu sein, ist sozusagen anfassbar. Sehr beeindruckend … und man fängt an, die eigenen Fotoalben im Geiste durchzuschauen, sich die eigene Vergangenheit zu vergegenwärtigen, die Vergänglichkeit von allem in Relation zu setzen zur vermeintlichen Dramatik der Gegenwart. Eine weitere Ausstellung "Im Fluss der Zeit" des Fotografen Steve McCurry, ergänzt die Thematik perfekt. Dieser hervorragende Fotograf fängt die Momente des Lebens und der Menschen in einer großen Schönheit ein. Es wird einem bewusst, dass jedes Foto die Vergangenheit konserviert und schon den Tod beinhaltet. Es gibt ein sehr berühmtes Foto eines afghanischen Mädchens von 1984, die afghanische Mona Lisa. 17 Jahr später fotografiert er sie nochmals. Gänsehaut macht sich breit ... mag man doch fast nicht darüber nachdenken, was dieser Frau in der Zwischenzeit passiert ist. Also … große Themen … "Vergänglichkeit" und der "Fluss der Zeit". Sehr zu empfehlen.


Christian Boltanski, geboren am 6. 9. 1944 in Paris, 2Uhr30
Das Horoskop Boltanskis hat mich daraufhin sehr interessiert. Vermutet man doch Skorpionthemen. Weit gefehlt … eine große Jungfrau ist er, mit Mond am höchsten Punkt des Horoskopes und einem Krebsaszendenten … ein empfindsamer und empfindlicher Mensch, der das Vergessen schlecht aushält. Er bringt die Themen, die ihn im Innersten bewegen über Kunst in die Kommunikation. Im 12. Haus, das auch für die Vergangenheit und das Verborgene steht, ist Saturn, der Hüter der Schwelle. Saturn, der Zenmeister im Horoskop, der uns zur Meisterschaft treibt, indem wir üben, üben, üben … auch wenn es schwer fällt. Mit diesem Saturn in 12 will er die Vergangenheit meistern, die Ahnen und das was der Vergessenheit anheim fällt, ehren. Er bringt uns als Künstler in Kontakt mit unseren Wurzeln und zeigt uns, dass wir ein Glied in einer Kette sind. Wir kommen und gehen … ein Hauch von Schmerz bleibt immer. Gerne schaue ich das sabische Symbol der Sonne in einem Geburtshoroskop an. Es sagt uns etwas über unsere Persönlichkeit, unsere Energie und worüber wir uns am besten entfalten. Die Sonne von Boltanski steht auf 14° Jungfrau: Ein adliger Familienstammbaum. Schlüssel: Ein tiefes Vertrauen auf die in den Vorfahren gründenden Wurzeln individualen Charakters. Noch Fragen?


Herzliche Grüße von Siri 
PS: Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg noch bis 21. Juli 2013. 

Kommentare

Mythopoet hat gesagt…
Der lieben Kunst-(Er)Reisenden
ein unvergängliches Dichterwort:

*Laßt vergehn, was vergeht!
Es vergeht, um wiederzukehren,
es altert, um sich zu verjüngen,
es trennt sich, um sich inniger zu vereinigen,
es stirbt, um lebendiger zu werden.*

(Hölderlin)


Auf Wochenend-Sonne-hoffende Grüße
Mythopoet
siri hat gesagt…
Lieber Mythopoet,

wunderbare Dichterworte ... GROSSES DANKE.

Komme gerade aus einem Konstantin-Wecker-Konzert "Wut und Zärtlichkeit" ... ganz große Klasse ... und er singt:

"Jeder Augenblick ist ewig,
wenn du ihn zu nehmen weißt -
ist ein Vers, der unaufhörlich
Leben, Welt und Dasein preist.

Alles wendet sich und endet
und verliert sich in der Zeit.
Nur der Augenblick ist immer.
Gib dich hin und sei bereit!

Wenn du stirbst, stirbt nur dein Werden.
Gönn´ ihm keinen Blick zurück.
In der Zeit muss alles sterben -
aber nichts im Augenblick."

Wünsche Dir ein sehr schönes Wochenende.
Siri

Beliebte Posts aus diesem Blog

Juno - göttliche Gattin des Jupiter

Eros kommt

Vesta - Hüterin des Feuers