Gedanken zwischen Himmel und Erde

Es ist Zeit mal wieder die Mythen zu befragen. Es ist soviel über Corona geschrieben worden, auch astrologisch, dass ich hier nur noch etwas hinzufügen möchte. Den Versuch eines Gedankengangs durch den Blick zum Sternenhimmel. Am Himmel gibt es ein wunderschönes Sternbild mit dem Namen Krone, genauer Nördliche Krone. Der Hauptstern der Krone heißt Gemma, Edelstein.

In der griechischen Mythologie ist dieses Sternbild die Krone der Prinzessin Ariadne. Und diesen Mythos möchte ich hier erzählen. 

Die Geschichte: König Minos, welcher aus der Verbindung von Zeus und Europa entstammt,  König von Kreta (die Wiege Europas) erhielt als Unterstützung zum Aufbau seines Königreiches von den Göttern die Stierkraft in Form eines herrlichen weißen Stier von Poseidon/Neptun. Und Poseidon herrscht über die Erde. Die Stierkraft, die Kraft der Erde, des Aufbauens, des in die Erdebringens, des irdischen Wachstums wurde ihm gegeben. Doch war daran eine Bedingung geknüpft: wenn die Aufgabe erfüllt ist, muss der Stier geopfert und an Poseidon zurückgegeben werden. Und hier liegt der Hund begraben. Minos wollte den herrlichen Stier nicht zurückgeben und opferte ein Scheinopfer. Doch die Götter lassen sich nicht täuschen. Die Folgen waren, der Verlust der Liebe und die Geburt eines stierköpfigen, menschenverschlingenden Ungeheuers, ein Labyrinth voller Irrwege. Alle 9 Jahre wurden diesem Monster 7 Jungfrauen und 7 Jünglinge geopfert. Theseus, der Held nun in dieser Geschichte, Königssohn aus Athen wollte den Minotauros, dieses menschenverschlingende Ungeheuer, besiegen. Ariadne, die Tochter des König Minos, verliebte sich in Theseus und wollte ihm helfen und ihn begleiten. Auf Rat des Dädalus übergab sie ihm ein Wollfadenknäuel, dessen Fadenende am Eingang des Labyrinths befestig wurde. Theseus tötete das Ungeheuer und fand, dank des Ariadnefadens unversehrt aus dem Labyrinth. 

Sehr leicht erkennen wir die Analogie zur Gegenwart. Der entfesselte Stier zum Minotauros mutiert, beherrscht die Welt. Die Materie, der Kapitalismus, die Gier, eine ins unermessliche gesteigerte Wunschwelt, die Ausbeutung, das Opfern von Menschen, unbeherrschbar geworden, zwingt uns nun durch diese Corona-Krise den Stier zu opfern, in dieses Labyrinth zu gehen und zu hoffen, unversehrt wieder rauszukommen. Nur hat man den Eindruck, dass wir uns im Labyrinth verlaufen haben. Wo ist der rote Faden, der uns wieder rausführt? Dieser Virus treibt uns in die Enge und wir können nicht weitermachen wie zuvor. Angst regiert und im Grunde wissen wir auch nicht wer dieser Minotauros ist, wo er zu finden ist. Und wenn wir meinen, ihn verortet zu haben, wie besiegen? Das spaltet die Gesellschaft, spaltet die ganze Welt. Und wir machen uns gegenseitig fertig. Und wer ist Theseus? Es gibt ja auch falsche Theseuse? Wir haben uns verirrt. 

Auch in unserem Einzelschicksal können wir jetzt nur versuchen den roten Faden unseres Lebens wieder zu finden. Damit wir nicht zu Opfern von Angst und Machtlosigkeit werden. 

Deshalb teile ich hier einen Rat eines meiner Lieblingspsychologen Dr.Wolfgang Merz: *Der rote Faden in jeder Therapie und Selbsterfahrung ist, nämlich Fragen zu stellen, auf die jeder Einzelne seine eigenen, ganz persönlichen Antworten finden kann. Und dies nach dem Prinzip der traditionellen buddhistischen Philosophie: „Glaube nichts, bevor Du es nicht selbst erfahren und überprüft hast“.

Lähmt mich die Angst oder kann ich einem Piloten gleich, diese auch in Krisensituationen managen? Was sind die wirklich wichtigen Werte in meinem Leben und wie sehr lebe ich diesen Werten  entsprechend auch in den „guten Zeiten“, jenseits von Krisen? Wie sehr betrachte ich ein Problem von allen Seiten und sehe die vielfältigen Ursachen und Auswirkungen? Bleibe ich auch in einer herausfordernden Krise selbstbestimmt und eigenverantwortlich oder suche ich nach externer Führung? Wie schnell übernehme ich die Meinungen anderer oder überprüfe sie selbstkritisch vor dem Hintergrund der eigenen Intuition und Lebenserfahrung? Wie gut gelingt es mir bei entsprechender Überzeugung, auch einmal selbstbewusst „gegen den Strom zu schwimmen“? Sind meine Meinungen und Überzeugungen dogmatisch oder flexibel im Sinne von: Ich überprüfe sie täglich aufs Neue? Sehe ich mich in einer Krise als ohnmächtiges Opfer oder übernehme ich mutig die Verantwortung für eigenes, aktives Handeln? Sehe ich in jeder Lebenssituation das Schwarze und Weiße in einem ausgeglichenen Verhältnis? Was ist die Ursache meiner Angst? Die Angst vor Krankheit und Tod? Kann ich die Existenz des Todes in mein Leben integrieren, so dass ich ihm stark und selbstsicher begegnen kann, wann immer er mir begegnen wird?*

Der Fixstern Gemma/Alphecca, im Sternbild der nördlichen Krone steht auf 13 Grad Skorpion. Das sabische Symbol lautet: Ein Erfinder bei der Durchführung eines Laborexperiments. 

Da gibt es ja fast nichts mehr zu sagen. Die Frage ist nur, bin ich die Ratte oder der, der das Experiment führt. Dane Rudhyar schreibt in der Deutung des Symbols: Das Symbol hebt den Wert von Initiative, Ausdauer und Vorsicht seitens des Individuums in jedem Versuch hervor, zu verstehen, zu erfahren, wie alles miteinander zusammenhängt. Was am meisten gebraucht wird, ist die Fähigkeit, scheinbar isolierte Fakten zu verknüpfen. 

Also, bleiben wir wachsame Beobachter, handeln nach unserem roten Faden und sind wir bereit den Stier zu opfern. Und um einen Minotaurus zu besiegen brauchen wir Mut (Theseus), Liebe (Ariadne) und Kreativität (Dädalus). 

Herzlichst 

Eure Siri