Neptun


Da Neptun nun endgültig im Zeichen der Fische angekommen ist, finden wir viele astrologische Gedanken dazu im Netz. Meine eigenen, die merkurisch und mythologisch zwischen Himmel und Erde rumeiern, möchte ich hiermit hinzufügen. In den Fischen endet ein Kreislauf, der mit Eintritt in den Widder 1862 begann. Neptun herrscht in den Fischen und ist somit zu Hause und kann seine ureigene Kraft entfalten. 
Uranus, Neptun und Pluto haben nun innerhalb von drei Jahren ihre Zeichen gewechselt. Diese unsichtbaren Planeten wirken kollektiv auf das Ganze. Uranus wechselte in den Widder ... Uranus bringt geistige Erneuerung und im Widder den Neuanfang. Uranus ist eine trennende Kraft. Neue große Ideale tauchen auf und seine Wirkung haben wir schon deutlich zu spüren bekommen, indem wir anfangen, uns von überholten politischen Systemen zu trennen. Vieles funktioniert einfach nicht mehr. Mit dem Wechsel Plutos in den Steinbock wird die Wandlung vollbracht. Pluto hilft, indem etwas stirbt, damit etwas Neues entstehen kann. Im Steinbock sterben alte Strukturen und alte Vorstellungen. Und Neptun nun in den Fischen bringt es zu Ende, was zu Ende gebracht werden muss.

In der antiken Mythologie ist Neptun/Poseidon der Bruder von Zeus und Hades. Die drei teilen sich die Welt. Zeus herrscht über den Himmel, Hades über die Unterwelt und Poseidon über die Wasser und die Erde. Neptun wird auch der Erderschütterer genannt. Er kann die Erde beben lassen, Überschwemmungen bringen, man kann in ruhigen oder wilden Gewässern unterwegs sein, aber immer sind wir diesen Schicksalskräften, die nicht einschätzbar oder voraussehbar sind, ausgeliefert. Die Wirkung des Neptun erleben wir als elementar und direkt. Unsere Lebensodyssee ist eine lange Reise mit vielen Abenteuern, Irrungen und Wirrungen. Und Neptun/Poseidon kann Welten entstehen oder untergehen lassen, kann uns den Boden unter den Füßen entziehen, ins Bodenlose stürzen lassen, uns fortschwemmen, heimatlos werden lassen, aber auch tragen. Wie bei Odysseus … er hatte alle Schiffe, alle Gefährten auf seiner Reise verloren um ganz "als er selbst" als einer "der sich sich selbst gefunden hat", heimzukehren, und auch dort musste er noch seine Widersacher, die Penelope belagerten, besiegen. Odysseus hatte göttliche Ratgeber wie Hermes und Athene, die ihm besonders wohlgesonnen waren. Symbolisch sind auch wir ein Odysseus auf einer langen Reise. Es ist kein Zuckerschlecken, unsere inneren Gefährten sind keine guten Ratgeber, wir müssen schlau und listig sein, wir sind vielen Anfechtungen und Gefahren ausgeliefert, nichts ist sicher, nur unsere Reise ... die ist sicher, und das Reich des Poseidon ist die Schicksalskraft, die uns trägt.

Neptun die Kraft der Reise, die Kraft des Schicksals, die Kraft der Auflösung … Neptun löst auf und bringt uns aber auch einen großen neuen Traum, einen kollektiven Traum, damit wir auf die Reise gehen. Dort wo Neptun steht, träumen wir einen großen Traum. Mit Neptun in den Fischen träumen wir davon, das alles eins ist und wir als Menschheit Heilung finden. Wir träumen von einer Heimkehr unserer Seele. Ein wirklich großer Traum… und alles was uns nicht diesem Traum näher bringt, wird von Poseidon erderschüttert und weggespült. 

Wir sollten uns immer den Zusammenklang von Uranus, Neptun und Pluto, als die im Hintergrund wirkenden Kräfte, vor Augen führen. Auch im eigenen Horoskop. Bin ich z.B. 1953 geboren, so bin ich im Dreiklang von: Uranus im Krebs … geistige Erneuerung und Befreiung von der Anhaftung an Heimat und Familie, Pluto im Löwen … Wandlung der Egokräfte, und Neptun in Waage … dem großen Traum von "make love not war", kollektiv verbunden. Jede Generation hat dort ihre Helden, ihre Odysseuse.  Und so war es für diese Generation wichtig, sich von den herkömmlichen Familienmodellen zu lösen und  z.B. mit den Ideen eines Kommunenleben zu spielen. Selbstverwirklicht, befreit, jeder mit jedem. Die Hippies, die Helden dieser Zeit, lebten es uns vor.

Sehr gespannt bin ich auf die kommende Zeit, die als Zeitenwende gesehen wird … die im vollkommenen Dreiklang der Erneuerung und Heilung der Menschheit gesehen wird.

Good luck und
herzliche Grüße von Siri


Ithaka


Brichst du auf gen Ithaka,
wünsch dir eine lange Fahrt,
voller Abenteuer und Erkenntnisse.
Die Lästrygonen und Zyklopen,
den zornigen Poseidon fürchte nicht,
solcherlei wirst du auf deiner Fahrt nie finden,
wenn dein Denken hoch gespannt, wenn edle
Regung deinen Geist und Körper anrührt.
Die Lästrygonen und Zyklopen,
dem wütenden Poseidon wirst du nicht begegnen,
falls du sie nicht in deiner Seele mit dir trägst,
falls deine Seele sie nicht vor dir aufbaut.

Wünsch dir eine lange Fahrt.
Der Sommer Morgen möchten viele sein,
da du, mit welcher Freude und Zufriedenheit,
in nie zuvor gesehene Häfen einfährst,
halte ein bei Handelsplätzen der Phönizier
und erwirb die schönen Waren,
Perlmutter und Korallen, Bernstein, Ebenholz
und erregende Essenzen aller Art,
so reichlich du vermagst, erregende Essenzen;
besuche viele Städte in Ägypten,
damit du von den Eingeweihten lernst und wieder lernst.

Immer halte Ithaka im Sinn.
Dort anzukommen ist dir vorbestimmt.
Doch beeile nur nicht deine Reise.
Besser ist, sie dauert viele Jahre;
und alt geworden lege auf der Insel an,
reich an dem, was du auf deiner Fahrt gewannst,
und hoffe nicht, dass Ithaka dir Reichtum gäbe.

Ithaka gab dir die schöne Reise.
Du wärest ohne es nicht auf die Reise gegangen.
Nun hat es dir nicht mehr zu geben.

Auch wenn es sich dir ärmlich zeigt, Ithaka betrog dich nicht.
So weise, wie du wurdest, und in solchem Maß erfahren,
wirst du ohnedies verstanden haben, was die Ithakas bedeuten.

Konstantinos Kavafis

Kommentare

Mythopoet hat gesagt…
>>Und Neptun nun in den Fischen bringt es zu Ende,
>>was zu Ende gebracht werden muss.

Hallo Siri,

in Deiner Formulierung klingt es an,
was viele aber in anderer Form erwarten werden.

Gerade im Fische-Neptun werden viele Menschen
noch mehr Nepp tun;
somit werden wir wohl zunächst
den Zorn des Poseidon spüren,
wenn Mars als Rächer des (verdrängten) Neptun
auftreten muß.


Sowohl Alt-Rosé wie auch Neu-Rosa
müssen nun weichen,
damit Neptun neue Gestalten des Göttlichen
in die Schöpfung entlassen kann..


Beste Grüße
Mythopoet
siri hat gesagt…
Hallo Mythopoet,

ja, das sehe ich auch so. Danke für die Verdeutlichung.
Neptun ist eben auch desillusionierend.

Herzliche Grüße von Siri

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