Von den Rossebändigern

Sonnenuntergang in Hazyview Südafrika foto©siri

Ein herrlicher Sommer neigt sich dem Ende zu, zeigt sich aber noch von schönster Seite. Ja … wie fängt man nach einer so langen Pause wieder an? Es war eine gute Zeit, in der ich die Astrobrille des öfteren abgelegt habe. Das sollte man, glaube ich, ab und an tun. Mit etwas wertfreierem Blick, ohne die Astroschubladen aufzumachen, durch die Welt stiefeln. Einfach so. Trotzdem … ganz konnte ich mich dem nicht entziehen. Wenn man eine Sprache mal kann, in meinem Fall die Astrosprache, horcht man doch immer an Stellen auf, an denen andere das womöglich nicht tun. Und ich höre immer auf meinen Merkur, und der ist mir diesmal in Südafrika begegnet. Ein fantastisches Land voll wunderbarer Natur, grandiosen Weiten, unglaublichen Tieren, die es wirklich gibt (nicht nur im Zoo) und faszinierenden Menschen. Und ein Land mit extremen Gegensätzen. Gegensätze von Schwarz und Weiß, von Weiß und Weiß, von Farbigen und Schwarzen, von Armen und Superreichen, eine Begegnung von 1. Welt und 3. Welt in einem Land. Der junge Schütze war ganz irritiert. 90% Schwarze und Farbige, die versuchen ihr Land zu beherrschen. Der Rest sind Weiße die über ihre Gold- und Diamantminen, sowie ihre edlen Weingüter versuchen, weiterhin das Land wirtschaftlich zu beherrschen. Aber auch unter den Schwarzen gibt es inzwischen Reiche, Fat Cats genannt, die sich von ihren schwarzen Mitmenschen die Schuhe putzen lassen. Der junge Schütze, der noch daran glaubt, dass alle Menschen gleich sind , hat in diesem Land eine Menge über die Natur des Menschen gelernt. Ich übrigens auch mal wieder. 
Mein Blick war geschärft auf die Denkmäler und Statuen in diesem Land. Natürlich die Eroberer und Helden, aber als mythologische Figuren sind mir gehäuft "Castor und Pollux" begegnet, die Zwillinge als Rossebändiger. In Pretoria vor dem Parlamentsgebäude mit Merkur, in Kapstadt ebenfalls. 
Castor und Pollux, Pretoria foto©siri
Castor und Pollux in Kapstadt foto©siri
Die Zwillinge als Symbol für Gegensätze und Toleranz schlechthin. Aber, wenn wir die Statuen anschauen, auch als Meister der Bändigung der Rosse. Indem sie sich an den Händen halten … nur gemeinsam und sowohl als auch … gelingt es, das Ross in Zaum zu halten. Es geht hier um Zähmung, um Zähmung der Leidenschaft der menschlichen Natur. Wenn einem die Gäule durchgehen, dann ist es egal, was alles niedergetrampelt wird, wer getötet wird. Das Aufeinanderprallen der gegensätzlichen Interessen ist ein schwer zu zähmendes Pferd. Durch die letztendliche Abschaffung der Apartheid in Südafrika, ist etwas gelungen, was durchaus eine Rossebändigung ist. Schwer im Zaum zu halten, aber gelungen. Der großartige Nelson Mandela, allseits und unangefochten DER HELD und unantastbar für Witzeleien, ist einer dieser Rossebändiger mit Friedensnobelpreis. Möge es weiterhin gelingen, es gibt noch viel zu tun.
Horoskop Südafrika, 27. April 1994, 10Uhr59 Pretoria
Schauen wir uns das Horoskop von Südafrika an, zum Zeitpunkt der Abschaffung der Apartheid. Mit Krebsaszendent und dem Herrscher Mond im Skorpion mit Plutokonjunktion. Ein Hinweis auf die dunkle Vergangenheit der Mehrheit des Volkes. Von Eroberung, Vernichtung, Unterdrückung und Entmündigung. Aber auch ein Hinweis darauf, dass genau das zu meistern ist mit dem aufsteigenden Mondknoten und einer liebenden Zwillingevenus im 11. Haus der Gemeinschaft, in Opposition. Mit dieser toleranten Venus, die die Gespräche liebt, die Diskussionen, die vielen Sprachen in diesem Land, die Vielfalt der Möglichkeiten, die Schönheit des Landes und der Menschen. Sonne im Stier mit Merkur in Konjunktion. Das Festhalten an Traditionen, der Erde, der Natur, das Finden neuer Wege (Merkur), das Verwurzeln neuer Konzepte und das immer wieder reden, reden, diskutieren. Vielleicht zeigen uns gerade die Südafrikaner, dass man mit Gesprächen etwas erreichen und das Ross in Zaum halten kann. An alle Zwillinge unter Euch: Welches Ross habt ihr zu zähmen?
Tot ziens (Tschüss und bis bald auf Afrikaans)
Herzliche Grüße von Siri 
Bronze Statue von Nelson Mandela nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis
im Jahr 1990 aus Groot Drakenstein Gefängnis in der Nähe von Kapstadt
foto©siri

Kommentare

DENARA hat gesagt…
Welcome back, Siri - schön, dass Du wieder da bist. Ich kenne Südafrika nur aus Erzählungen - die Betrachtung unter Merkuraspekten (und Venus), ist Dir so konstruktiv und hoffnungsvoll gelungen. Die wunderbare Natur ist ein kosmisches Geschenk, das Du in seiner vollen Intensität wohl erlebt hast. Ich freue mich für Dich und den jungen Schützen. Bis bald.

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