Music of Fische

Händelfestspiele in Karlsruhe, vom 21. 2. bis 3.3.2014. Immer wieder ein Genuss. Dieses Jahr stand die Oper "Riccardo primo" im Mittelpunkt. Eine eher selten aufgeführte Oper Händels, die ein urenglisches Thema, rund um Richard Löwenherz, inszeniert. Wunderschön im sanften Licht von 800 Kerzen mit mittelalterlicher Bühnenkulisse, fantastischen Kostümen und exzellenten Sängern. Ein mittelalterliches Bild beginnt zu leben, zu singen und einen in Bann zu ziehen. Natürlich geht es um die Liebe, aber auch um Krieg und Eroberung. Alle Gefühlszustände wie Freude, Trauer, Verlangen, Liebe, Hass, Bewunderung und Furcht werden meisterhaft hervorgerufen. Aber man muss barocke Musik mögen. Manch einen langweilt es, wenn derartig in den Gefühlen gebadet wird. Ich aber mag schon immer barocke Musik, und das bereits, als ich noch nicht wusste, das es barocke Musik ist. Also, bade ich wahrscheinlich sehr gerne in Gefühlen. Und wer konnte so etwas am besten komponieren? Ein Meister, ein Meister der Fische, Georg Friedrich Händel. 

Georg Friedrich Händel, geboren am 5.3.1685, in Halle/Saale. Nach julianischem Kalender geboren am 23. Februar 1685.

Händel ist bei Neumond geboren, auf 16° Fische. Die Sonne, die unser Entfaltungsziel und unser Potenzial darstellt, hat auf 16° Fische das sabische Symbol: In der Stille eines Studierzimmers erfährt ein Mensch einen Ein-Fluß von Inspiration. Händel, bekannt als genialer und extrem erfolgreicher Eigenbrötler, der sich nie an einen Menschen gebunden hat, war voll und ganz verheiratet mit seiner Inspiration, ganz vertrauend auf seine innere Führung. Wer also die Meisterschaft der Fische erfahren möchte, der lasse sich auf die Musik von Händel ein.

Herzliche Grüße von Siri


Die Erinnerung an das Leid
wird in die Winde gestreut,
im weiten Meer verschwinden.
Und zärtlich süße, frohe Liebe
wird die Herzen in der Brust
vor Freude hüpfen lassen.
(Schlussgesang des Chors in Riccardo primo)


Ein sehr passender Beitrag von Mythopoet:

Georg Friedrich Händels Auferstehung
nach der Erzählung von Stefan Zweig aus «Sternstunden der Menschheit»
 

Es war der 13. April 1737. Georg Friedrich Händels Diener sass am Fenster und blies aus einer Tabakpfeife Seifenblasen in die Luft. Sie schwebten sanft auf die Strasse hinab. Die Passanten zerstachen sie fröhlich mit ihren Spazierstöcken oder zertraten sie, schauten hinauf und winkten dem Diener zu. Sie kannten das Haus des grossen Musikers. Da hörte man nachts plötzlich das Cembalo
dröhnen, oder irgendwann die donnernde Stimme des cholerischen Meisters, und dann das Heulen und Schluchzen einer Sängerin, die einen Achtel-Ton zu tief oder zu hoch gesungen hatte.
Ein Narrenhaus – und jetzt diese Seifenblasen. Warum? Mit einer Riesenwut war der Meister von einer Probe heimgekommen und ging noch immer in seinem Studierzimmer auf und ab um die Wut zu kühlen. Jetzt Tabak kaufen gehen – niemals! Nur jetzt nicht den Meister noch mehr aufregen!! Aber jetzt, was war das? Ein dumpfer Schlag hatte das ganze Haus erschüttert. Das war der Meister
im oberen Stockwerk! Der Diener rannte die Treppe hoch und fand Händel. Reglos lag er auf dem Boden, die Augen starr, aus dem halb offenen Mund kam ein Röcheln. – Händels Assistent, der auch im Hause wohnte, lief nach dem Arzt. Dieser kam und untersuchte den Patienten: „Apoplexia" war die Diagnose: die rechte Seite war gelähmt. – Der Kranke flüsterte nur: «Vorbei… vorbei mit mir … keine Kraft. Ich will nicht leben ohne Kraft.» Beim Weggehen sagte der Arzt noch: «Den Mann können wir vielleicht am Leben behalten. Aber den Musiker haben wir verloren, – wenn kein Wunder geschieht. – Ich freilich hab‘ noch nie eins gesehen.» So lag Händel vier Monate lang da. Er konnte nicht gehen, nicht schreiben, mit der rechten Hand nicht einen einzigen Ton spielen. Wenn Freunde in seiner Nähe musizierten, kam ein wenig Licht in seine Augen, der schwere Körper bewegte sich ein wenig. Doch die Muskeln gehorchten ihm nicht. Und kaum war die Musik zu Ende, fielen ihm die Augen wieder zu, und er lag da wie ein Toter. Der riesige Mann, früher voller Dynamik, war wie eingemauert in einem unsichtbaren Grab. Der Arzt wusste nicht mehr weiter und schickte schliesslich nach Aachen in die heissen Bäder, vielleicht brächte ihm das Baden ein wenig Besserung. – «Täglich baden, aber höchstens drei Stunden!» verordneten die Ärzte. – Äusserlich war er gebrochen und unbeweglich, aber unter dieser Hülle lebte eine unvorstellbare Kraft: Georg Friedrich Händels Wille: Urkraft der Natur, die nicht berührt, nicht besiegt war von dem vernichtenden Schlag. Er wollte leben, wollte schaffen gegen die Gesetze der Natur. Er riskierte alles um zurückzuerobern, was verloren schien: Neun Stunden statt der erlaubten drei blieb er täglich im heissen Wasser. Und – seine Kraft kehrte zurück. Nach einer Woche schleppte er sich aus eigner Kraft bis zum Bad. In der zweiten begann er wieder seinen Arm zu bewegen. – Da war er nicht mehr zu bremsen. Er riss sich los aus den Krallen des Todes, die ihn umschlungen hatten, und fand die ganze Kraft seines Körpers wieder. Als er aus Aachen abreiste, machte er noch Halt bei einer Kirche. Er war nie sonderlich fromm gewesen, aber jetzt zog es ihn da hinein. Er stieg zur Orgel empor und begann zu spielen. Zuerst mit der linken, dann zögerlich auch mit der rechten Hand, die lange kraftlos erstarrt war. Aber auch diese begann mit immer grösserer Kraft zu spielen. Es war wie ein gewaltiger Strom, der die Kirche erfüllte. In der Kirche sassen Leute zum Gebet. Niemals hatten sie einen Menschen so spielen hören. Händel hatte wieder seine Sprache gefunden, und er redete: zu Gott, zu den Menschen, in diese Welt hinein. Er war gesund!
Stolz und dankbar kehrte er nach London zurück. «Aus dem Hades, der Totenwelt bin ich zurückgekehrt.» sagte er und stürzte sich mit der alten Kampfeslust in neue Kompositionen. Eine Oper schrieb er, eine zweite, eine dritte, Oratorien und noch kleinere Werke. Aber die Zeit war gegen ihn. Der Winter war sehr streng: Musiker erkrankten, die Leute blieben zu Hause, weil man die Konzertsäle sich nicht genügend heizen konnte. Eine Vorstellung nach der anderen wurde abgesagt. So geriet er immer mehr in Schulden, denn er war seine eigene Konzertagentur. Die Gläubiger verfolgten ihn am Tag und die Sorgen in der Nacht. Das drückte schwer auf sein Gemüt. Immer mehr verschloss er sich, er fühlte sich als besiegter, geschlagener, zusammengestauchter Mann. Mühsam versuchte er, aus alten Stücken neue zu schaffen, aber die alte Kraft war verloren. Was er vier Jahre vorher mit seinem Körper erfahren hatte, geschah jetzt mit seinem Gemüt: Zusammengeschlagen war er. Nach fünfunddreissig Jahren schöpferischen Wirkens war er am Ende. «Wozu hat Gott mich auferstehen lassen aus der Krankheit, wenn die Menschen
mich wieder begraben? Besser wäre ich gestorben als so geschlagen, kalt und leer aus dieser Welt abzuschleichen.» Und im Zorn murmelte er manchmal die Worte dessen, der am Kreuz hing:«Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?»
So irrte er verzweifelt und verloren Abend für Abend in London herum. Erst spät nachts kam er heim um den Gläubigern auszuweichen. Und manches Mal starrte er von der Brücke hinab in die nachtschwarze Themse. Wäre es nicht besser mit einem Ruck alles von sich zu werfen? Nur endlich nicht mehr in dieser Leere und Gottverlassenheit leben. Es war der 21. August 1741. Wieder war er nachts herumgeirrt. Lange war er im Green Park gesessen: Müde, müde, müde. Alles hat keinen Sinn! Und dann ging er heim wie ein Trunkener: Nur noch schlafen, nichts mehr wissen, für immer schlafen. Im Hause war niemand mehr wach. Mühsam schleppte er sich die Treppe hoch. Im Zimmer zündete er das Licht an. So hatte er es immer getan all die Jahre. Jedes Mal hatte er doch eine Melodie, ein Thema von draussen heimgebracht und noch schnell aufgeschrieben. Aber jetzt war alles anders. Der Schreibtisch war leer, kein Notenblatt lag dort. Alles war wie tot, ohne Bewegung wie ein Mühlerad, das stillsteht im gefrorenen
Fluss. Doch da fiel sein Blick fiel auf ein Paket, ein Bündel von beschriebenen Blättern, zu oberst ein Brief von Charles Jennens, dem Dichter, der ihm die letzten Opern und Oratorien geschrieben hatte. – «Ich hoffe, Sie, der grosse Meister, werden sich meiner armseligen Worte erbarmen und sie dahintragen durch den Äther der Unsterblichkeit.» – «Du himmeltrauriger Schuft, du gemeiner Kerl!» brüllte Händel. Dieser Mensch stach hinein ins Tiefste seiner Verzweiflung. Händel zerriss den Brief, blies das Licht aus und warf sich aufs Bett. Da begann er zu weinen vor Wut und vor Ohnmacht. Nur schlafen jetzt! – Aber er konnte nicht schlafen. In unerklärlicher Unruhe wälzte er sich von einer Seite zur anderen. – Aufstehen? Diese Texte doch ansehen? – War da vielleicht etwas dran? – Aber nein, was konnte noch den trösten, den Gott hatte fallen lassen? – Und doch, noch war in ihm eine Kraft, die ihn drängte. Er konnte sich nicht wehren: Er stand auf und zündete wieder das Licht an. – Ein Wunder hatte ihn aus der Lähmung seines Körpers herausgeholt! – Vielleicht hatte Gott auch für seine Seele Kraft und Trost? Da sah er auf das Blätterbündel: «Der Messias». – Und die ersten Worte auf dem ersten Blatt: «Tröstet, tröstet mein Volk!» Das traf ihn zuinnerst. Tröstet! Nur dieses Wort: Schöpfungswort in
sein zerschlagenes Leben hinein! Kaum hatte er es gelesen, dieses Wort gespürt, hörte er es als Musik: in Tönen schwebte es, rief es, sang es. Tore öffneten sich in seinem Inneren: – Er fühlte wieder, er hörte wieder. Da war wieder Musik in seinen Ohren und in seinem Herz! Seine Hände zitterten, wie er nun Blatt um Blatt umblätterte. «So spricht der Herr. Er wird dich rein machen.» Jawohl! Das war es, was geschah: Sauber gefegt war er, weggewischt war mit einem Mal alles Düstere und Dunkle aus seinem Inneren. Kristallklares Licht brach herein. Nicht der Dichterling Charles Jennens hatte sich diese Worte ausgedacht. Gott selbst, der einzig seine Not kannte, er sprach durch diese Worte zu ihm. Und ihm allein, dem gebrochenen zusammengeschlagenen
Mann, galten diese Sätze. Dieses «Ruf aus dein Wort mit Macht!“ Er spürte
es: Wie am ersten Tag der Schöpfung erweckte ihn das Wort mit der Gewalt der Posaunen und dem Donner der Orgel. – Und so sollten alle erweckt werden: Es hiess doch: «Siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker.» –
Und schon ertönte in seinem Inneren der Ruf: «Wunderbar, Herrlicher, der starke Gott, der Ewigkeiten Vater und Friedefürst.» Wie von einem grossen Sturm gepackt sass Händel vor diesen Blättern. Alle Müdigkeit war wie weg geblasen. Noch nie war er so erfüllt gewesen von schöpferischer Kraft, von einem warmen, befreienden Licht. Die Worte überschwemmten ihn, jedes war ein gezielter Treffer in sein Herz. «Er ist ein Gerechter und ein Helfer und bringt Heil allen Völkern.» Das wollte er allen sagen, wie keiner es vor ihm gesagt hatte. Denn er erkannte wohl: Nur wer schwer gelitten hat, kann so von Erlösung und Freude reden. Er las weiter, was über Jesus in diesen
Worten stand: «Er war verachtet.» … «Und da war keiner, der Trost dem Dulder gab.» Genau das hatte er erlebt. Und wenn es dann hiess: «Er vertraute Gott, und siehe, Er liess ihn nicht im Grabe ruhen.» da erkannte er wieder sich selbst und das, was er jetzt erfuhr. Doch dann erschrak er: «Der Herr gab das Wort…» – Durch Texte, die ein Mensch zufällig geschrieben hatte, schickte ihm Gott selbst sein Wort, seine Wahrheit und die Musik dazu: Der Gott, der zu ihm stand und ihn nicht fallen liess. Diese Freude, von der er plötzlich durchtränkt war,
musste zurück zu dem, von dem sie kam: Wie es da stand: «Halleluja!»
Händels Augen füllten sich mit Tränen. Nach diesem Halleluja konnte er nicht mehr weiter lesen. Er explodierte fast vor Kraft und Freude. Da packte er Feder und Papier und begann zu schreiben. Note für Note in unvorstellbarer Geschwindigkeit. Er konnte nicht unterbrechen. Wie ein Segelschiff
im Sturmwind riss es ihn fort. Er schrieb nur, was er hörte. Draussen war stumme Nacht. Aber in ihm strömte das Licht, und die Musik dröhnte unhörbar in seinen Ohren. Als am Morgen der Diener mit dem Essen kam, wies er ihn weg. – Er schrieb und schrieb und schrieb. Drei Wochen lang Tag und Nacht ohne Unterbruch. Brachte man ihm zu Essen, brach er sich mit der linken Hand ein paar Brocken Brot ab, mit der Rechten schrieb er weiter. Da kamen
Gläubiger, die wollten Geld, Sänger, die wollten ihre Noten, Boten, wollten ihn ins königliche Schloss einladen. Alle wies er weg. Nur eines war wichtig: Das aufzuschreiben, was er in sich hatte. Wenn sein Diener nur ein Wort sagen wollte, fuhr ihm der Zorn eines gereizten Löwen entgegen.Tag und Nacht nur das eine: Aufs Papier bringen, was in ihm war. Er sang, er griff in das
Cembalo, setzte sich wieder hin und schrieb weiter. Und nach zweiundzwanzig Tagen und Nächten, am 14. September, war das Werk vollendet. Zum Schluss baute er den Chor des Amen auf wie einen Dom: Amen, amen, amen. Händel erhob sich. Die Feder fiel ihm aus der Hand. Er wusste nicht, wo er war und was ihm geschah. Todmüde wankte er der Wand entlang. Dann fiel er aufs Bett und schlief wie ein Toter. Dreimal schon hatte der Diener geklopft, keine Antwort! Schliesslich trat er ein und sah den Meister daliegen wie damals nach dem Schlag. Nein! Nicht noch einmal! rief er aus! Wie damals rannte der Assistent nach dem Arzt. Doch als dieser endlich eintraf, stand der Diener schon an der Tür und rief ihm entgegen: «Jetzt isst er wie sechs Lastenträger und trinkt schon den vierten Becher Bier!» Und wirklich sass Händel da vor dem überfüllten Tisch. In siebzehn Stunden hatte er den Schlaf von drei Wochen nachgeschlafen, und jetzt ass und trank er mit dem grössten Appetit, was er in den vergangenen drei Wochen gefastet hatte. Als er den Arzt sah, begann er schallend zu lachen, urtümlich dröhnte es aus dem Innersten seines Lebens heraus, denn jetzt fühlte er sich geheilt wie noch nie. Lachend schwenkte er dem Arzt den halbleeren Bierkrug entgegen. — «Was ist mit Ihnen geschehen?» fragte dieser. Händel setzte sich ohne ein Wort ans Cembalo und begann zuerst nur leise, zu spielen und zu singen. «Vernehmt, ich künd euch ein Geheimnis an…» Es waren Worte aus dem Messias, die er zuerst ironisch dem Arzt sagte. Doch dann war er mitten in seinem Werk. Er sang und spielte die letzten Chöre. «Ja, wo ist er, dein Stachel, o Tod!» Aus voller Kraft sang und spielte er, selbst gepackt von der Macht der Musik. Er sang bis zum Amen. Der Arzt war wie betäubt. «Mann, so etwas hab‘ ich nie gehört. - Sie haben den Teufel im Leibe,» rief er ihm zu. – Händels Gesicht verdüsterte sich. Auch er war erschrocken über die Kraft seines Werkes. Und als schäme er sich, wandte er sich ab. Kaum hörbar sagte er: «Ich glaube vielmehr, Gott ist mit mir gewesen.» Die erste Aufführung des Messias war in Dublin. Händel wurde gefragt, ob er bereit wäre, den Erlös dieser ersten Aufführung zur Unterstützung von Gefangenen in verschiedenen Gefängnissen und bedürftigen Patienten in einem Spital zu spenden. «Nur von der ersten Aufführung…» sagte der Mann, der diese Bitte vorbrachte. – «Nein!» sagte Händel, «Kein Geld für den Messias! Nie werde ich je Geld für dieses Werk nehmen, niemals! Ich stehe da einem anderen in Schuld. Immer soll es den Kranken und den Gefangenen gehören, denn ich bin krank gewesen und bin daran gesundet. Ich war ein Gefangener und es hat mich befreit.» Sein Leben war von Grund auf geheilt. Nichts konnte ihn mehr zu Boden drücken. Wieder kamen Gläubiger und hetzten ihn, wieder machte er Konkurs mit seiner Operngesellschaft. Aber er stand, komponierte und wirkte, und er kämpfte sich durch sein Leben. Jahr für Jahr führte er den Messias auf und überwies, ungeachtet seiner finanziellen Lage, jedes Mal den ganzen Erlös, 500 Pfund an soziale Institutionen. Am 7. April 1759, schon schwer krank, liess er sich aus dem Spital noch einmal zur Aufführung des Messias nach Covent Garden aufs Podium führen. Da stand er mitten unter den Musikern und Sängern. Seine erblindeten Augen sahen nichts, aber er sang tief ergriffen mit. Sein Gesicht war hell und dankbar. Es war, als stehe er am eigenen Sarg und bete um seine und aller Erlösung. Dann an der Stelle: «Sie schallt die Posaun‘ und die Toten erstehn.» blickte er mit starren Augen in die Höhe. Er wusste: Er konnte dankbar und aufrecht aus diesem Leben zu seinem Meister gehen.– Dies war der Abschied gewesen. Man führte ihn zurück ins Spital. Die Ärzte verstanden nicht, warum er an diesem Karfreitag sterben wollte. Es war der 13. April. Am 13. April hatte er den Hirnschlag erlitten, am 13. April war der Messias zum ersten Mal aufgeführt worden. Und wirklich, am 13. April verliessen Händel die Kräfte. Er sah nichts mehr, hörte nichts mehr, unbeweglich lag er da. Und am nächsten Tag starb, was an Georg Friedrich Händel sterblich war.

Kommentare

Mythopoet hat gesagt…
Liebe Siri,

war sicher eine Sternstunde..



Darf ich Dir eine Sternstunde weitergeben:


Georg Friedrich Händels Auferstehung

nach der Erzählung von Stefan Zweig aus «Sternstunden der Menschheit»



(Ist online guglhupfend zu finden;
für den astrologischen Anstrich diesen Link dazu.)




=> http://www.astrologix.de/forum/ForumID55/2628.html#



Allerbeste Grüße
Mythopoet
Anonym hat gesagt…
Zu Händels Privatleben:

www.franzpeter-messmer.de/GFH.html
Mythopoet hat gesagt…
@ Anonym

* Das Werk
ist immer größer
als der Meister *
siri hat gesagt…
Lieber Mythopoet,

ja, das waren wirklich Sternstunden. Ich habe auch am Sonntag Händels Messias in der Christuskirche gehört. Es war so etwas Wunderbares.

Deinen so sehr passenden Beitrag habe ich daraufhin in den Post integriert.

Danke Dir sehr.

Herzliche Grüße von Siri

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