Mythos of Fische

Die Sonne steht nun in den Fischen, genau genommen seit gestern 19Uhr00. Fischezeit ist Traumzeit, aber auch eine Zeit des Endens, bevor im Widder ein Neubeginn stattfindet. Fischzeit kann aber auch eine Zeit des Sichtreibenlassens, des Schicksals, des Suchens sein. Und heute wusste ich nicht so recht worüber ich bloggen möchte und befragte die sabischen Symbole. Befragte also das Orakel. Und als Symbol bekam ich 28° Fische: Ein fruchtbarer Garten enthüllt im Licht des Vollmondes eine Vielzahl reifer Gemüse. Aha … ich brauche also nur in meinen geistigen Garten gehen und etwas wählen, etwas das reif ist und geerntet werden will. Und da fiel mir ein, dass ich ja gerade ein Buch lese, von Thorwald Dethlefsen: Ödipus der Rätsellöser. Dethlefsen bringt den Mythos des Ödipus in Verbindung mit dem Fischezeitalter, als DEN Mythos des Fischezeitalters. Als DEN Mythos des Menschen. Wir werden also befreit vom Ödipuskomplex der Psychologie und steigen wesentlich tiefer und weisheitlicher in die Deutung dieses Mythos ein. Es geht um das Rätsel des Menschen, die Sphinx, um Irrungen und Wirrungen, um unsere wahren (geistigen) Eltern, um die Suche und die Unausweichlichkeit des Schicksals, um das Leid, unseren Weg und unsere irdische Gebundenheit. Die Füße, das Symbol der Fische, spielen im Ödipusmythos eine wichtige Rolle. Als Strafe wird Ödipus mit den Füßen an die Erde genagelt, und Ödipus heißt übersetzt "Schwellfuß". Die einzige ehemalige Millionenfrage bei "Wer wird Millionär", die ich hätte auf Anhieb beantworten können. Die Füße als Symbol für "den Weg des Menschen gehen". So erschließt sich einem das Thema Fische ganz anders. In den Fischen geht es nicht um das intellektuelle Verstehen des Menschseins, sondern um die Erfahrung und das Gehen des Weges, um das Schicksal. Und wenn wir uns auch bemühen, dem Schicksal aus dem Weg zu gehen … Ödipus hat es erfolglos versucht … so werden wir uns dem stellen müssen. Dem, was uns bestimmt ist, dem was wir werden sollen. Das Buch ist allen, die Mythologie lieben, unbedingt zu empfehlen. 

Buchbesprechung HIER
Hoffentlich schmecken Euch die heute frisch geernteten Gemüse.

Herzliche Grüße Siri

PS: Das Thema Füße wird auch bei Rüdiger Dahlke intensiv behandelt. Denn, falls wir Probleme mit unseren Füßen haben, dann haben wir ein Fischethema zu bearbeiten. Mit all den Fragen "Wie gehe ich meinen Weg?", "Will ich meinem Schicksal aus dem Weg gehen?", "Ist es mir zu mühsam und hart", "Bin ich auf meinem Weg?", "Wo irre ich?".


"Weh dem Menschen,
der nicht leiden kann und will;
er wird von Schmerzen zermalmt werden.

Wer nicht gehen will,
wird erbarmungslos von der Natur mitgezogen.

Wir werden mitten ins Leben wie ins Meer geworfen;
wir müssen schwimmen oder umkommen."

ELIPHAS LEVI, Geschichte der Magie

Kommentare

Mythopoet hat gesagt…
***Ein jedes Zeitalter weiß dasjenige, was sein Charakteristisches ist, in eine Grund-oder Ursage zu fassen. – Solche Grund- oder Ursagen sind die Ödipus-Sage in Griechenland und die Mephistopheles-Sage in der neueren Zeit. Sagen und Märchen weisen ihrer Struktur nach entweder nach dem Mephistophelischen, dem Ahrimanischen hin, oder nach dem Sphinxartigen, dem Luziferischen. In den Sagen und Märchen finden wir mehr oder weniger verborgen auftreten entweder das Fragemotiv: das ist das Sphinxmotiv, das Motiv, daß irgend etwas gelöst werden muß, daß eine Frage beantwortet werden muß, oder das Motiv der Verzauberung, des Gebanntseins an irgend etwas: das ist das mephistophelische, das ahrimanische Motiv. Das ahrimanische Motiv im genaueren besteht darin, daß, wenn wir Ahriman neben uns haben, wir fortwährend in der Gefahr sind, ihm zu verfallen, in seine Natur überzugehen, uns nicht mehr losreißen zu können von ihm. Und man möchte sagen: Der Sphinx gegenüber empfindet der Mensch etwas, was in ihn eindringt und ihn gleichsam auseinanderreißt; dem Mephistophelischen gegenüber empfindet der Mensch etwas wie: er muß untertauchen in dieses Mephistophelische, er muß sich ihm verschreiben, er muß ihm verfallen.

So wie aber der Grieche mit der Sphinx fertig werden mußte dadurch, daß er die Ich-Natur des Menschen völlig ausbildete, so muß man fertig werden in unserem Zeitraum mit Mephistopheles durch die Erweiterung und Erfüllung des Ich mit jener Weisheit, die allein von der Erforschung und Erfüllung des Ich mit jener Weisheit, die durch die Erkenntnis der geistigen Welt kommen kann.***
(Rudolf Steiner)


Liebe Siri,

in der Fische-Zeit etwas sphinxhaft:

Die Schnittstelle der (im Geistigen ja realen) Sagen-Gestalten
sind die Füße.

Der Klump-/Schwell-Fuß des Ödipus fortentwick-e-lt
und hineingespiegelt in die Bocks-Füße des Mephisto(pheles).


Auf dem Wege,

*zu erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält*

wird's Dein wacher Forscher-Geist herausfinden..



Allerbeste Grüße
Mythopoet
siri hat gesagt…
Lieber Mythopoet,

allerbesten Dank für diese Nachdenkenswertigkeiten. In der Fischezeit kommen einem doch die besten Gedanken entgegen geschwommen.

Herzliche Grüße von Siri

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