Indische Palmblatterfahrungen von Denara

Hallo, liebe Leserinnen und Leser des Astro-Salons,

als regelmäßige Besucherin und selbst Bloggerin bin ich gerne bereit, hier einen Beitrag zu leisten über ein faszinierendes Phänomen der vedischen Astrologie: die indischen Naadi-Palmblattbibliotheken.


fotos©denara
Als Kind und Jugendliche blieb mir die westliche Welt und die christliche Religion viele Fragen schuldig, Deshalb war ich dankbar, als die Astrologie mir Antworten gab und ich erkennen und spüren konnte, wie Energien in unserem Leben wirken. Durch einen Uranustransit durch mein 9. Haus und meine Leidenschaft für Yoga kam ich in Berührung mit der faszinierenden  Götterwelt des Hinduismus und ich reiste Ende 2013 zum ersten Mal alleine in ein fremdes Land – nach Indien. Ich wollte wissen, was auf meinem Palmblatt steht.

Palmblattbibliotheken zu finden gestaltete sich als höchst kompliziert, zumal ich alles gerne von Deutschland aus organisiert hätte. Jedoch fand ich weder im „Lonely Planet“ (dem idealen Reiseführer für Indien) noch im Internet brauchbare Informationen. Die größte Palmblattbibliothek sei in Bangalore, doch vier Wochen vorher sollte man sich für eine Lesung anmelden. Ich wollte nicht länger als fünf Tage in dieser Großstadt bleiben. Bharati, eine Frau, die ich im Internet kennen lernte, wollte alles für mich organisieren. In Tiruvannamalai sollte mich Bathu, ein Inder, zu allen wichtigen Plätzen führen, auch zu einer Palmblattbibliothek in Bangalore. Das einzige, was dieser junge Mensch jedoch für mich erreichte: er führte mich zu einem Palmblattleser in Tiruvannamalai. Alles war höchst ärmlich, mitten in der Stadt, ein Haus in einem Hinterhof. Ich war ziemlich enttäuscht, stellte ich mir doch eine Bibliothek mit vielen gebundenen Palmblättern vor – ich aber kam in ein Arbeitszimmer; ein Schreibtisch mit der Götterwelt an den Wänden und im Regal. Die Palmblätter seien im Nebenzimmer verwahrt, wurde mir gesagt. Sri Agastya Muni war der Rishi, der die Palmblätter in Tiruvannamalai verfasste. Ich konnte immer nur einen Stapel Palmblätter sehen, der von einem wohl beleibten, etwa 35-jährigen Inder durchforstet wurde. 

Um mein Palmblatt zu finden nahm er zu Beginn drei Daumenabdrücke meiner linken Hand. Dann wollte er von mir meinen Namen und die Namen meiner Eltern und meines Ehemannes. Und dann folgten viele, viele Fragen. Zweimal verschwand er im Nebenraum bis er fündig wurde. In dritter Generation ist dieser Palmblattleser im Einsatz – und das erst seit drei Jahren, so erzählte er mir und zeigte auf sein Zertifikat. Er wirkte ziemlich unkonzentriert, chaotisch, nicht gerade höflich und er war erkältet. Er hustete und zog ständig geräuschvoll die Nase hoch. Ständig schweifte er ab und unterhielt sich mit meinem Begleiter Bathu und dem englischen Dolmetscher, die beide nur sehr gebrochen Englisch sprachen und nur die Hälfte übersetzten. Ich war mir nicht sicher, ob er nach den vielen Fragen und dem langem Suchen tatsächlich mein Palmblatt gefunden hatte. Er jedenfalls war davon nach geschätzten 30 Minuten felsenfest überzeugt.

foto©denara
Es gibt 16 Kapitel über unterschiedliche Lebensbereiche, erklärte er mir und ich entschied mich für Informationen aus Kapitel 1, 8 und 13 (über mich, meine Krankheiten und Tod und über meine früheren Leben). Nun erfuhr ich, dass mein Leben ein glückliches Leben ist und dass ich eine starke Persönlichkeit bin mit großen heilenden Fähigkeiten. Er erzählte aus der Vergangenheit und dass in den nächsten 2 Jahren Veränderungen geschehen werden, die mich finanziell belasten. Ich werde mich mehr und mehr dem spirituellen Leben widmen, Anerkennung finden, arbeiten und noch viele Reisen nach Indien und Tibet machen. In meinem früheren Leben war ich Lehrerin in Deutschland und ich habe mich um arme Waisenkinder gekümmert. Deshalb werde ich jetzt mit einem glücklichen Leben belohnt. Karma habe ich mir jedoch auch aufgeladen …… Ich werde bei guter Gesundheit bleiben bis zu meinem 78. Lebensjahr. Er nannte mir auch den genauen Todeszeitpunkt ….. Um mein Karma abzutragen, sollte ich vier heilige Orte in Indien aufsuchen. Als er das noch näher ausführen wollte, war es mir genug. Nach ca. 4 Stunden (an 2 Tagen!) bezahlte ich 900 Rupien  –  also ca. 10 Euro. Ich war ziemlich irritiert, vielleicht, weil ich nur die Hälfte verstanden habe und weil es nicht sehr professionell wirkte. Ein älterer, erfahrener Palmblattleser wäre mir lieber gewesen.

Bis zu Siris Frage, ob ich über meine Palmblatterfahrung schreiben würde, habe ich mich um diese Palmblattlesung nicht mehr gekümmert. Ich war damit beschäftigt, wieder hier anzukommen. Nun aber werde ich mir die Tonbandaufzeichnung zusammen mit meiner Englischlehrerin noch einmal anhören und versuchen, die vedische Astrologie ein bisschen kennen zu lernen. Was ich bei der Lesung verstanden habe, das war zu dem Zeitpunkt in Indien für mich völlig ausreichend. Es gab nichts Bedrohliches und dennoch fragte ich mich – wollte ich das eigentlich wirklich wissen? Palmblattleser sagen, dass gesagt wird, was für die jeweilige Person zu dem Zeitpunkt notwendig ist. Auch um Menschen eine Hilfestellung zu geben, wie das Leben künftig gestaltet werden kann. So ist größere Bewusstheit möglich. Und heute, nach fast drei Monaten denke ich, dass alles, was gesagt wurde, wichtig für mich in meinem derzeitigen Entwicklungsprozess war. Ja, ich lebe noch eine Weile und es gibt anscheinend noch einiges, das in dieser Inkarnation und in diesem Körper zum Ausdruck gebracht werden will. Und - es war mein Palmblatt! Das hat mir auch das Horoskop bestätigt, das ich stundenastrologisch vor zwei Tagen befragte. 

Gott schläft im Stein,
atmet in der Pflanze,
träumt im Tier,
wacht auf im Menschen.
Indisches Sprichwort

Von Denara ... bloggt Montags hier denara-mars.blogspot.de

PS: Danke Denara für diesen eindrücklichen Bericht, es ist, als wäre man dabei gewesen.


PPS: Das System der indischen Astrologie und das Erstellen eines Palmblatthoroskopes ist komplex und unterscheidet sich von der westlichen Astrologie. Die Methoden sind spezieller und sehr konkret prognostisch, was natürlich seinen Reiz hat. Aber es gibt auch viele Parallelen und Übereinstimmungen mit der westlichen Astrologie. Wir alle, im Osten wie im Westen schauen seit tausenden Jahren an den Sternenhimmel, beobachten die Rhythmen und übersetzen dies ins irdische Geschehen. Auch wir haben Zertifikate in den Astrologenbüros hängen aber unsere Welt der Götter ist deutlich sparsamer. Es gibt gute und weniger gute Deuter, und es gibt auch welche die konkrete Prognostik betreiben. Die Welt der indischen Astrologie jedoch fasziniert uns in ihrer Fremdheit, in ihrer üppigen Mythologie und Götterwelt, mit den uralten Veden und einer Kultur, in der dies alles selbstverständlich ist. Wir tauchen ein in die Welt der Tiger und Elefanten und ich könnte mir vorstellen, dass einem in Indien die Götter einfach näher sind. Wer sich an die Palmblätter rantasten will, dem mag ich dieses Buch empfehlen "Der Schatz der sieben Rishis" von Tigo Zeyen, in das ich mich nach Denaras Erzählungen eingelesen habe. "Es wandelt niemand ungestraft unter Palmen, und die Gesinnungen ändern sich gewiss in einem Lande, wo Tiger und Elefanten zu Hause sind. Johann Wolfgang von Goethe". 


Herzliche Grüße von Siri

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