Neptun in Brasilien

Gestern hat es Brasilien den Boden unter den Füßen weggerissen. Traurige Gesichter im vollen Stadion von Belo Horizonte, Ungläubigkeit und Fassungslosigkeit ... ein riesengroßes Blackout der brasilianischen Fußball-Nationalmannschaft. Der junge Schütze wollte einen großen Kampf sehen mit gleichwertigen Gegnern, wollte Spannung und Würde. "Die armen Brasilianer, da kann man sich ja gar nicht mehr freuen, wenn man gewinnt". Nein, so etwas haben wir noch nie gesehen. Vor den Augen der ganzen Welt so einen Untergang. Die Expertenmeinungen sind fast alle ähnlich. Auf den Schultern der brasilianischen Spieler lastete zu viel Druck, die Hoffnungen und Träume von fast 200 Millionen Menschen. Die Droge Fussball sollte sie doch trösten, aber selten wurde ein Traum derart in den Boden gestampft und vernichtet. Unvergessen in die Seele der Brasilianer eingebrannt 7:1, am 8.7.2014 in Belo Horizonte.

Brasilien ist ein unruhiges Land, voller Rebellion und Zukunftsfreude. Eine unbändige kreative Energie aber auch voller Rauschhaftigkeit. Nach Diktatur und Staatsbankrott in den achtziger Jahren gelang Brasilien ein rasanter wirtschaftlicher Aufstieg, dessen Risse und Schattenseiten im Blickfeld der Großereignisse wie der Fussball-WM offen zu Tage treten. Da will man sich wenigsten mit einem WM-Sieg trösten, damit das alles Sinn macht und das Volk durch diese Spiele besänftigt wird. 2016 finden ja auch noch die olympischen Spiele dort statt. Brot und Spiele, so war es schon immer. Aber diesmal funktioniert es nicht. Das Symbol dieser Niederlage ist eindeutig. Neptun, der uns einerseits in diese unrealistische Rauschhaftigkeit führt, kann uns genauso gut den Boden unter den Füßen wegreißen, die Erde erschüttern, aufrütteln. All der Ärger über soziale Ungerechtigkeit, über Korruption und Verschwendung öffentlicher Mittel angesichts der katastrophalen Situation von Krankenhäusern, Schulen und Universitäten treten wieder hervor aus dem Rausch … in die Sichtbarkeit. Neptun kann verschleiern, aber auch Schleier wegziehen.



In der Flagge Brasiliens ist der Sternenhimmel über Rio de Janeiro abgebildet, er zeigt die Sternenkonstellation zum 15.11.1889, als in Rio die Republik ausgerufen wurde. Und darüber steht das Motto "ordem e progresso" … Ordnung und Fortschritt. Der Stern, der über dem Spruchband steht ist Spica, der Hauptstern der Jungfrau. Spica … das Geschenk der Göttin, zeigt ein Potential von Brillanz und Begabung an. Brasilien, das sich direkt unter den Sternenhimmel stellt ist ein großartiges Land, mit einem Megapotential und Talent. Dieser sportliche Untergang in der Fussball-WM ist ein Symbol ... ist im Grunde genommen eine große Chance seine Talente in Richtung "Ordnung und Fortschritt" zu entfalten, und sich nicht zu sehr mit dem Rauschhaften abzulenken. Lebensfreude und Emotionen sind große Stärken der Brasilianer, müssen aber in Einklang gebracht werden mit Ordnung und Fortschritt. 


Brasilien: Adaption der neuen Verfassung am 5.10.1988 in Brasilia

Transite 9.7. 2014
Das mundane Horoskop von Brasilien zeigt sehr schön die neptunischen Einflüsse. Verbunden mit dem großen Ganzen, dem Sternenhimmel und dem All, aber auch verbunden mit Unsicherheit, Rausch- und Illusionshaftem. Wir sehen einen Fische-Aszendenten, über den Neptun im Transit wandern wird. Viele Auflösungsprozesse werden hier angeregt. Auch die Waage-Sonne im 8. Haus der Reibungen, Konflikte und Wandlungen im Quadrat-Aspekt zu Neptun auf der Spitze des 11. Hauses, wird durch diesen Neptun-Transit ausgelöst. Der Mond (das Volk) im Löwen will sich großartig fühlen und seine Gefühle ausleben, kreativ sein und Spass haben. Mit Mars im Widder im 1. Haus will man kämpfen und sich durchsetzten. Da bekommt eine derartig eindrückliche Niederlage dem Selbstbewusstsein überhaupt nicht gut, Schuldige werden gesucht.

Die Heilung liegt in den Fischen. Dieses Volk lernt Gottvertrauen, es lernt Niederlagen als Chancen zu begreifen, es lernt die Schuld nicht bei den anderen zu suchen, es lernt mehr zu sein als zu scheinen, es lernt sich zu vertrauen, egal was passiert. Es lernt vor allen Dingen der eigenen Kraft zu vertrauen, es lernt, dass Ordnung im Chaos steckt. Dass man große Träume braucht
, dass die Welt untergehen kann, aber auch aufgehen.

Herzliche Grüße von Siri 

PS: Wahrscheinlich muss ich auch mal nach Brasilien reisen. Der Vater vom jungen Schützen liebte dieses Land und seine Möglichkeiten, aber weil dort alles so groß ist ...  auch die Insekten *grusel* ...  bin ich, bezogen auf Brasilien, jungfräulich geblieben. 

Kommentare

DENARA hat gesagt…
Vielleicht ist es ein neues Reiseland mit dem jungen Schützen? Danke, liebe Siri, für die trostreichen Worte. Ich war ganz fassungslos, aber auch froh, dass es ein schönes Spiel war. Keine groben Fouls und keine Verletzten. Die eindrucksvollen Worte des Tormanns und die Gebete vieler Spieler nach der Niederlage, der tiefe Glaube - Neptun leistet ganze Arbeit!
DENARA hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
siri hat gesagt…
Stimmt, Neptun leistet ganze Arbeit. Diese Verbundenheit, dieser Pathos, diese Orientierungslosigkeit. Dieses Mitgefühl, das auch wir empfinden.

Danke Denara für Deinen Kommentar.
Herzliche Grüße von Siri

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