Geheimnisvolle Mondknoten

Die Mondknotenachse überspannt unsere gesamte Inkarnation wie ein Regenbogen.
Bild: Caspar David Friedrich

In unserer Astrogruppe haben wir die "Mondknoten" zum Thema. Alle lieben die Mondknoten, denn wer sich mit den Mondknoten beschäftigt, erkennt oft überrascht, dass sie eine weit größere und vor allem tiefer greifende Aussage haben, als irgendein anderer Faktor im Horoskop. Wenn wir uns rückblickend fragen, warum sich unser Lebensweg so oder so gestaltet und was uns im Hintergrund bewegt, so geben uns die Mondknoten frappierend zutreffende Aussagen. Umso interessanter, da Mondknoten am Himmel nicht sichtbare, sondern mathematisch errechnete Faktoren sind. Sie werden manchmal auch Drachenpunkte genannt … der Kopf des Drachens ist der aufsteigende, und der Schwanz des Drachen, der absteigende Mondknoten. Ich mag gerne mir den Drachen vorstellen … dann gibt es immer was zu meistern, zu besiegen. Der Drache ist eine Aufgabe, und er symbolisiert den Ort der Begegnung von Sonne und Mond im Inneren.


Die Mondknoten sind die Schnittpunkte der Mondbahn mit der scheinbaren Umlaufbahn der Sonne um die Erde. Hier treffen sich die Bahnen der beiden großen Lichter. Es gibt einen südlichen, den sogenannten absteigenden Mondknoten und einen nördlichen, den aufsteigenden Mondknoten. Beide stehen sich immer genau gegenüber und das Ganze wird Mondknotenachse genannt. Die Mondknotenachse gibt Auskunft über das Lebensthema, den sich daraus ergebenden Lebensweg und sie berichtet von der Vergangenheit und Zukunft der menschlichen Seele. Man kann sie deuten als großen und in sich geschlossenen Weg. Die erste Phase im Leben ist der Abstieg in die alten Muster und Gewohnheiten … zum absteigenden Mondknoten, und die zweite, die bewusstere Phase, ist der Aufstieg zu den noch fehlenden, neuen Mustern und Fähigkeiten ... zum aufsteigenden Mondknoten. Ergebnis des Weges ist eine ausgewogene Mitte zwischen den beiden polaren Prinzipien, die von der Mondknotenachse als Thema angeschnitten sind. Bildlich könnten wir sagen, dass die Mondknotenachse unsere gesamte Inkarnation wie ein Regenbogen überspannt und zeigt uns Herkunft, Absicht und Ziel. Zwischen den beiden Polen sucht die Seele die harmonische Mitte. Gedeutet werden Zeichen und Häuserstellung. Aber auch der Rhythmus ist von Bedeutung. Der Umlauf der Mondknotenachse beträgt 18,6 Jahre und alle 9,3 Jahre ist das Mondknotenthema angesprochen, es vollzieht sich somit alle 9,3 Jahre ein Themenwandel, und wir werden jeweils mit Abstiegs- oder Aufstiegsthemen konfrontiert.  
 
Dieter Hildebrandt, geb. am 23. Mai 1927, 6:00 Uhr in Bunzlau
Am Beispiel von Dieter Hildebrandt können wir ja mal schauen, wie so eine Mondknotendeutung funktionieren könnte. Er hatte den absteigenden Mondknoten im Schützen und den aufsteigenden in den Zwillingen. An der Aszendenten/Deszendenten-Achse dominant. Die Schütze/Zwillinge- wie auch die Zwillinge/Schütze-Achse, nennt sich die Erkenntnisachse. Die Seele will Erkenntnis ins Leben bringen. Mit dem absteigenden Mondknoten im Schützen werden die alten Schützemuster "Die Suche nach einem höheren Ziel", "Das Ausgerichtetsein auf das Wissen", das "Rechthabenmüssen" angesprochen. Er war einer, der es besser wusste. Wenn wir den Knoten noch im 6. Haus ansiedeln, trat Dieter Hildebrandt mit der Mentalität, "Ich diene anderen mit meiner Wahrheit", an. Der aufsteigende Mondknoten in den Zwillingen im 12. Haus weist den kreativen Weg. In den Zwillingen geht es darum, auch die Weisheit der Anderen zur Kenntnis zu nehmen, und es leichter und spielerischer anzugehen. Die Anderen sein zu lassen wie sie sind, und zwangloser zu werden. Dieses in die Zwanglosigkeit kommen, hat er gut zum Ausdruck gebracht, indem er seine Weisheiten auf lustige und kabarettistische Art kommunizierte. Er war ein Meister der vermeintlich leichten und lustigen Kommunikation, hat dabei aber seine Wahrheiten auf den Punkt gebracht und provoziert. Da war er ganz in der Mitte der Achse.


Das sabische Symbol auf 30°Schütze absteigender Mondknoten lautet: Der Papst segnet die Gläubigen. Das sabische Symbol auf 30° Zwillinge aufsteigender Mondknoten lautet: Eine Parade von Badeschönheiten vor großem Strandpublikum. Ein bisschen hatte man das Gefühl, dass man sich oft mit dem Papst in ihm konfrontiert sah, wenn er uns mit seinen Wahrheiten segnete. Aber wir sahen ihn auch vor großem Publikum, mit einer Parade von schönen Lach- und Schießgeschichten. 


Ich mochte ihn sehr und erinnere mich, dass ich als Kind auf dem Sofa saß … damals … die Mutter die Erdnüsse rausgeholt hat, und wir die "Münchner Lach- und Schießgesellschaft" geschaut haben. Und wenn die Eltern gelacht haben, habe ich auch gelacht, denn ich wollte mir nicht die Blöße geben, dass ich den Witz noch nicht verstand. Ich habe ja auch den absteigenden Mondknoten im Krebs und war ganz das liebe Kind.  So hat Dieter Hildebrandt mein Leben bis jetzt begleitet, einer der bei seiner Wahrheit blieb, aber uns alle großartig merkurisch unterhalten hat. Möge er die Erkenntnisse gewonnen haben, die er in dieser Inkarnation gewinnen wollte.

Herzliche Grüße von Siri

Kommentare

Mythopoet hat gesagt…
"Die Mondknotenachse überspannt unsere gesamte Inkarnation wie ein Regenbogen."


Hallo Siri,

dies ist ein unglaublich gestaltendes Bild!

Darf ich Dir - da in der Astro-Literatur wohl kaum aufgegriffen -
einige Gedanken von Rudolf Steiner übersenden:

*** Mondknoten im Lebenslauf
Derjenige, welcher faktisch beobachten kann dasjenige, was im eigenen Selbst enthalten ist, der kommt auf das Folgende. Sehen Sie, meine lieben Freunde – auf solche Dinge muß die Menschheit allmählich aufmerksam werden –, ich glaube, viele sind unter Ihnen, die schon den Zeitpunkt von achtzehn Jahren und ungefähr sieben Monaten überschritten haben. Das war ein wichtiger Zeitpunkt. Mehrere sind wohl auch unter Ihnen, die siebenunddreißig Jahre zwei Monate überschritten haben. Das war wiederum ein wichtiger Zeitpunkt. Und dann kommt wieder ein sehr wichtiger Zeitpunkt: fünfundfünfzig Jahre und neun Monate. Es kann in der Gegenwart noch nicht der einzelne Mensch, weil er ja nicht in der Weise erzogen wird, wie es sein sollte, es kann nicht der einzelne Mensch diese Zeitpunkte ordentlich abpassen. Würde er sie ordentlich abpassen, dann würde er wahrnehmen, daß in der Tat in diesen Zeitpunkten Wichtigstes mit der Seele vor sich geht. Die Nächte, die der Mensch zu diesen Zeitpunkten durchlebt, sie sind die wichtigsten Nächte des menschlichen Lebens. Da ist es, wo der Makrokosmos seine achtzehn Atemzüge vollendet, eine Minute vollendet, und da ist es, wo der Mensch gewissermaßen ein Fenster geöffnet hat gegenüber einer ganz anderen Welt. Nun, ich sage, der Mensch kann es heute nicht abpassen. Aber es könnte jeder versuchen, auf solche Zeitpunkte im menschlichen Leben zurückzublicken… In solchen Etappen gehen die Dinge vor sich, die aus einer ganz anderen Welt hereinfließen in diese unsere Welt. Da öffnet sich unsere Welt einer anderen Welt.***


Mit besten Grüßen
Mythopoet

P.S.
Habe morgen keinen besonderen Mond-Knoten,
aber einen besonders schicken Krawatten-Knoten!
Bin als Gast zu einer Trauung
in Deiner Stadt...
siri hat gesagt…
Lieber Mythopoet,

der Text von Steiner ist natürlich meisterhaft. Ein sehr gelungener Beitrag zu diesem geheimnisvollen Thema. Danke sehr.

Dir wünsche ich morgen einen wunderbaren Tag mit schickem Outfit in der Sonnenstadt Karlsruhe.

Herzliche Grüße Siri
DENARA hat gesagt…
Danke, liebe Siri und lieber Mythopoet für die schönen Impulse zum Mondknoten. Sehr intensiv habe ich die 2. Wiederkehr des Mondknoten gerade erlebt, einen ganz neuen Zugang zu meiner Seele.
Danke auch für den astrologischen Nachruf auf Dieter Hildebrandt. Sehr passend für sein Leben - die Mondknotenachse. Der Kosmos zeigt uns alles, wenn wir uns öffnen. Herzlichst, Denara

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