Ukrainische Gedanken

Heute war ich beim Friseur. Eine neue Mitarbeiterin, jung, sympathisch und mit russischem Unterton in der Sprache. "Wo kommen Sie denn her?" frage ich, nachdem wir ausgiebig Haare besprochen haben. Ihr Blick wird sehr ernst … "aus der Ukraine." Und sie fängt an zu erzählen, kann nicht mehr aufhören. Ihre ganze Familie ist dort und sie ist wegen ihres Mannes seit sechs Jahren hier. Niemals hätte sie gedacht, dass Krieg in die Nähe von Realität kommen könnte. "Wissen Sie, wir haben nicht mal eine Krankenversicherung, die Lebenskosten steigen ununterbrochen, die jungen Leute haben keine Arbeit". "Was meinen sie wie es weitergeht?" frage ich. "Es ist egal", meint sie, "Hauptsache es gibt keinen Krieg". "Und Obama, der die alte Feindschaft wieder aufleben lässt, wir sind so enttäuscht". Sie ist blass geworden vor Sorge. "Die Spaltung von Ost- und Westukraine, das kann doch nicht funktionieren. Im Osten sitzt das Geld, die Industrie und im Westen sind nur Bauern, wovon sollen die denn dann leben?". Meine Haare sind inzwischen ab, sonderbar geföhnt, sie war wohl nicht ganz bei der Sache, ich sehe irgendwie uranisch aus … ich verstehe, zahle und gehe. Ich erinnere mich an meine Mutter, die in Schlesien geboren ist und als junges Mädchen davon träumte, Gutssekretärin zu werden in der Ukraine. Ihre Ukraine der Träume war ein reiches Land, mit Feldern voller Sonnenblumen und Getreide, soweit das Auge reicht. Ein Paradies. Aber alles ist anders geworden.

Astrologisch wurde bereits ausführlich berichtet über den Ukraine-Konflikt. Sehr gut HIER von Claude Weiss bei Astrologie-Heute. Aber die Sorge der jungen Frau hat mich ganz anders berührt, so sehr persönlich. Es sind die Menschen, das Volk, sie wünschen sich Frieden, eine Krankenversicherung, Arbeit, dass sie mit ihren Familien würdig leben können. Mehr nicht und doch ist es alles und alles so schwer, wenn alte Mächte ringen.


Es gibt zwei Horoskope der Ukraine. Das erste Horoskop der Ukraine vom 22.1.1918, Kharkov, Quelle: Campion, Buch der Welthoroskope. Seit dem Mittelalter wurde die Ukraine von Polen, Litauen, Russland und der Türkei regiert. Nach der russischen Revolution im Frühjahr 1917 entwickelte sich eine nationalistische Bewegung, doch der Weg zur völligen Unabhängigkeit war beschwerlich. Am 22. Januar 1918 erklärte das ukrainische Parlament die Unabhängigkeit.


Ukraine, 22.1.1918, Kharkov

Ukraine, 24.8.1991, 17:59, Kiew
Als zweites Horoskop gilt aktuell die Unabhängigkeitserklärung der Ukraine am 24.8.1991 um 17:59 in Kiew … nach der Auflösung der Sowjetunion. Im ersten Horoskop steht bereits die Entfaltungsenergie der Sonne im Wassermann, der Unabhängigkeitsenergie. Mit dem zweiten Horoskop von 1991, steht der Aszendent und der Mond im Wassermann. Das Volk, der Mond, möchte frei, selbstbestimmt und unabhängig sein und bringt entsprechend revolutionäre Bereitschaft mit. Mit Saturn in Aszendentennähe wirken die konservativen und alten Kräfte deutlich hemmend auf die Unabhängigkeitsbestrebungen ein. Trotzdem will ein Wassermannaszendent entfaltet werden. Im Wassermann geht es im höheren Sinn um die Entfaltung von Brüderlichkeit. Es wäre schön, wenn es diesem Land gelingen würde hier etwas Neues zu vollbringen. Das sabische Symbol des Aszendenten auf 7° Wassermann lautet: Ein Kind wird aus einem Ei geboren. Es geht tatsächlich um etwas Neues. Vielleicht überwindet man in der Ukraine irgendwann die alten Weltbilder der Trennung von Ost und West, die so gerne in gut und böse eingeteilt werden. Wie immer bin ich jemand, der voller Hoffnung ist. Auch wenn solchen Prozessen oft etwas vorausgeht, das zerstörerisch ist. Welche Heldentat muss hier vollbracht werden?
Der Mythos und die Heldentat des Herakles in seiner Zuordnung zum Wassermann ist: Die Säuberung des Augiastalls. All der Mist der Vergangenheit, der alten Denkmuster, alten Strukturen und Verwicklungen, all das muss mit einem Akt der intelligenten Umleitung eines Flusses hinfortgespült werden. Hier nochmal zur Erinnerung der Herakles-Mythos zum Wassermann:

Die Aufgabe des Herakles bestand darin, einen Viehstall auszumisten, indem sich der Mist und Dreck vieler Jahre angesammelt hatte. Der Besitzer des Stalls - König Augia - hatte sich nie um seine riesige Viehherde gekümmert. Herakles sollte die Aufgabe an einem Tag, zwischen Sonnenaufgang und -untergang erledigen. Eigentlich unmöglich für Herakles, dies mit den herkömmlichen Mitteln zu erreichen. Aber ... er hatte eine geniale Idee: er brach den Stall an beiden Enden auf und leitete einen vorbeifließenden Fluss durch den Stall. Das durchströmende Wasser trug den Mist fort und die Arbeit war schon gegen Mittag erledigt. 

Wir wissen nicht, wie diese Arbeit in der Ukraine aussehen wird. Und wenn ich an Viktoria denke, die nette Friseurin aus der Ukraine, dann hoffe ich sehr, dass es einen menschlichen und brüderlichen Weg geben wird, für uns alle.

Herzliche Grüße von Siri

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