Neumond im Steinbock

La Sainte-Chapelle, Paris © Siri

Am 24. Dezember 2011, um 19Uhr06 ist wieder Neumond. Am Heiligen Abend. Neumond auf 3° Steinbock. Eine neue Runde im kosmischen Karussell. Mit einem Löwe-Aszendenten und Sonne-Mond-Konjunktion mit Pluto an der Spitze des 6. Hauses geht es um die Entfaltung im Alltäglichen, es wird sichtbar in den kleinen Dingen des Alltags … z.B. wie entschuldigt sich ein deutscher Präsident? Welche Rede hält er, mit welchen Botschaften für das nächste Jahr? Wie feiern wir Weihnachten, welche Wahrheiten kommen da an Licht? Wie ehrlich sind wir im Umgang miteinander? Was ist nicht in Ordnung? Mit Venus am DC im Wassermann betrifft dies uns alle, unsere Beziehungen zueinander, sind sie freiheitlich und brüderlich? Die Sonne bringt es an den Tag. Dies ist eine Zeit, in der wir beobachten können, wo und wie wir uns etwas vormachen, wo wir eventuell nicht ganz ehrlich zu uns sind. Wir dürfen hier jetzt wahrhaftig sein. 

Neumond im Steinbock, 24.12.2011, 19Uhr06
Das sabische Symbol für den Steinbock-Neumond lautet: Eine menschliche Seele, eifrig um neue Erfahrungen bemüht, strebt die Verkörperung an. Der Schlüssel lautet: Ein starkes Verlangen, sich selbst zu bewähren. Ein starkes Streben danach, etwas in die Welt zu bringen, egal wie und mit welchen Folgen. Es geht darum einen Erfahrungsgewinn zu erziehen, sei er nun positiv oder negativ. Es geht um die Erfahrung an sich. Wir lernen aus den Folgen. 

Neumondzeit ist aber auch Mythenzeit, und die zum Steinbock gehörende Heraklesaufgabe ist "Die Überwältigung des dreiköpfigen Höllenhundes". In der zehnten Aufgabe soll Herakles in die Unterwelt hinabsteigen und den Höllenhund Kerberos gefangen nehmen. Wer die Harry-Potter-Filme gesehen hat, weiß wie der aussieht. Mit drei Köpfen ist es ein sehr gefährliches Tier, das den Eingang zum Schattenreich bewacht. Will man hinein ins Schattenreich, begrüßt er einen freundlich und wedelt mit dem Schwanz, will man aber wieder heraus, zerfleischt er einen. Herakles stieg hinab ins Schattenreich, am noch freundlichen Höllenhund vorbei gelangte er zu Hades und bat um Herausgabe des Kerberos. Hades willigte ein, allerdings unter der Bedingung, dass Herakles den Kerberos ohne Waffen, lediglich mit seinem Löwenfell bekleidet, besiegt. Als Herakles das Schattenreich wieder verlassen wollte, stürzte sich der Hund auf ihn. Herakles packte ihn an der Gurgel, wo die drei Köpfe entsprangen und würgte ihn, bis er sich ergab. In Ketten gelegt, brachte er ihn dann an die Oberwelt. 
In dieser Geschichte geht es um Unehrlichkeit und Heuchelei (freundliches Schwanzwedeln oder Zerfleischen). Aber auch die Kraft der Authentizität, denn Herakles mit dem "Löwe"nfell ist ein Symbol für den authentischen sich selbst begegnenden Menschen.

Wenn man hinter einer Maske seine Gefühlskälte verbirgt, grinst, lächelt und dem Anderen etwas vortäuscht. Gerade an Weihnachten bemühen wir uns um eine Harmonie, die nicht immer echt ist. Wir sind vornerum gut, zeigen unser liebstes Gesicht, Liebe, Geschenke, so begegnen wir am Heiligen Abend "Tante Else", egal ob wir sie mögen oder nicht, und tun so "als ob", schlucken den Ärger runter, finden das Geschenk blöd, sagen aber "oh wie schön", und es könnte einem hintenrum der weihnachtliche Knödel im Halse stecken bleiben. Die geheuchelten Weihnachtsansprachen der Politiker. Ja, manchmal muss man schon genauer hinhören. Die momentane Neumondkonstellation ist eine Chance, etwas authentischer zu sein, genauer die Masken zu hinterschauen, der Wahrheit ins Gesicht zu blicken, Unehrlichkeit zu entlarven. Das Löwenfell tragen, den Hund würgen. Hinter all dem wartet die Liebe.

Wahrlich ehrlich schöne und frohe Weihnachten 
wünscht Euch Siri

Die Sonne lehrt alle Dinge, nach dem Licht zu streben; 
doch es ist die Nacht, die alles zu den Sternen hebt
Khalil Gibran

Kommentare

Mythopoet hat gesagt…
Liebe Siri,

sinnliche
besinnliche
übersinnliche
Weihe-Nacht

und geistdurchwirkte
Zwölf Heilige Nächte

wünscht
herzlichst
Mythopoet
siri hat gesagt…
Lieber Mythopoet,

etwas verspätet, aber von Herzen, möchte ich Dir an dieser Stelle für Deine schönen Kommentare, Wünsche, Texte, Wortkompositionen und Deine Unterstützung danken. Deine Texte sind immer ein Genuss ... und wenn Du mal nichts schreibst, werde ich gefragt - und? hat Mythopoet nicht geschrieben? Für uns bist Du ein Erfreulicher. Danke Dir dafür. Herzliche Grüße von Siri

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